
Neu im Stiftungsfonds-Kosmos
Siemens Balanced
Stabile Zinsen plus Chancen am Aktienmarkt
ISIN: DE000A0KEXM6
Typ: Aktiv gemanagter Mischfonds aus Unternehmensanleihen und Aktien
Text: Stefan Preuß, Lesezeit: 5min54, FondsFibel 2023

Der Fonds kombiniert Selektionsstrategien bei Renten und Aktien mit einer taktischen Asset-Allokation. Der gesamte Anlageprozess wird durch quantitative Modelle gesteuert.
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Mitfahrticket für Stiftungen
Siemens zählt nicht nur technologisch zu den Vorzeigeunternehmen Deutschlands, sondern setzt auch im Bereich der Mitarbeiterbeteiligung und –absicherung Maßstäbe. Sowohl Aktienprogramme für Mitarbeiter im Tarifbereich als auch spezielle Incentives für Manager besitzen eine jahrzehntelange Tradition. Das erste Mitarbeiterbeteiligungsprogramm war 1969 gestartet worden, wodurch sich die Anzahl von Mitarbeiteraktionären Ende 2022 auf mehr als 300.000 belief. Ebenso wichtig sind bei Siemens nachgelagerte Lohnbestandteile, die zum Beispiel auch der Altersvorsorge dienen können. Durch die Verwaltung und Anlage dieser Pensionsgelder verfügt der Siemens Konzern mit der Siemens Fonds Invest GmbH über immense Erfahrung und Wissen in der langfristigen Allokation von Vermögenswerten. Dieses generationsübergreifende Denken trifft exakt die Zielsetzungen und Bedürfnisse von Stiftungen, die mit dem Fonds gewissermaßen eine Art „Mitfahrticket“ für eine bewährte, ungeachtet der SRRI-Einstufung, von 4 im Kern defensive Anlagestrategie erhalten. Hinzu kommt, dass der Fonds nachhaltig im Sinne von Artikel 8 der Offenlegungsverordnung bewirtschaftet wird.
Auf einen Blick
Fondsart: Aktiv gemanagter Mischfonds mit Schwerpunkt Unternehmensanleihen und ca. 20-40% Aktien.
ISIN: DE000A0KEXM6
Ausschüttung: thesaurierender Fonds, für Stiftungen aufgrund der absehbar erleichterten Verwendung von Umschichtungserlösen (Gesetzesänderung zum 01.07.2023) gut investierbar.
Gut zu wissen: Der Fonds hat in den zurückliegenden Turbulenzen seine Resilienz unter Beweis gestellt und jeweils deutlich besser performt als die gewählte Benchmark und der Durchschnitt der Vergleichsfonds.
Wichtig für Stiftungen: Der Fonds erhebt eine Performance Fee (High Watermark), wodurch Interessenkongruenz zwischen Anleger und Manager hergestellt wird. Im Gegenzug liegt die Verwaltungsvergütung bei lediglich 0,30%. In Summe also ein aktiv gemanagtes, risikoadjustiertes, nachhaltiges (Artikel 8) Vehikel zum Preis eines ETFs, welches zudem eine Fülle führender Datenprovider nutzt.
Einschätzung: Klassischer Basisbaustein für Stiftungen, der Stabilität und Ertragsaussicht ins Portfolio bringt.
Ansprechpartner für Stiftungsverantwortliche: Andreas Stanglmaier, Andreas.Stanglmaier@siemens.de
Der Fonds im QualiS360-Check
Zur Erklärung – so hilft QualiS360 Stiftungen bei der Fondsanlage weiter: QualiS360 ist eine Vier-Quadranten-Matrix, die Stiftungen dabei unterstützt, Fonds im Hinblick auf die eigenen Anlageziele zu vergleichen und die sachgerechte Entscheidung zu einem Fonds gegenüber der Stiftungsaufsicht zu dokumentieren. Auch der Vergleich von Fonds untereinander wird aus Stiftungssicht vereinfacht. Die vier Quadranten zeigen, bei welchem Leistungsmerkmal der jeweilige Fonds die stärkste bzw. geringste Ausprägung zeigt. Betrachtet werden die aus Stiftungssicht relevantesten Sphären Ausschüttung (also die Güte des ordentlichen Ertrags), Wertentwicklung (hieran hängen potentielle Umschichtungserlöse), Risiko (übersetzt in die Fähigkeit zum Vermeiden von Drawdowns) und Nachhaltigkeit (gemeint ist ein authentisches Nachhaltigkeitskonzept).
Die QualiS360-Matrix wurde in Zusammenarbeit mit stiftungscockpit.de entwickelt.
Anlagestrategie bereits seit 2006 bewährt
Die Auflage des Publikumsfonds erfolgte im September 2006, um insbesondere Stiftungen sowie Privatanlegern die Möglichkeit zu eröffnen, eine ähnliche Allokation und Strategie wie im Siemens Pensionsvermögen zu nutzen. Die angewandte Investmentstrategie hat sich bei Siemens bereits seit Ende der 90er Jahre bewährt. Sie unterscheidet sich hinsichtlich der implementierten Risikosteuerung. Siemens verweist darauf, dass Diversifikation absolut grundlegend für jeglichen Anlageerfolg ist. Dabei wird nicht nur über Assetklassen, Regionen oder Branchen diversifiziert, sondern auch über Anlagestrategien. Im Fall des Siemens Balanced wird die Aktienquote mit Hilfe von quantitativen Modellen aktiv gesteuert und somit gegenüber einer definierten Benchmark (30/70) entsprechend über- oder untergewichtet. Zudem erfolgt auch innerhalb der einzelnen Assetklassen ein aktives Management. Dieser Ansatz führe, so Siemens, langfristig zu einer höheren Rendite, gehe allerdings auch mit einem erhöhten Risiko einher. Die Strategie geht bislang auf, denn dank der bewusst gesteuerten Asset-Allokation und des aktiven Managements der einzelnen Assetklassen gelang es, den Vergleichsindex deutlich und nachhaltig zu übertreffen. Als Benchmark-Index wurden 15% MSCI EMU, 15% S&P 500 und 70%Barclays EUR Corp. definiert.
Staatsanleihen – nein danke
Der Fonds Siemens Balanced investiert in Aktien und festverzinsliche Wertpapiere. Durch die Mischung beider Asset-Klassen werden sowohl stabile Zinseinkünfte generiert als auch Chancen wahrgenommen, Renditen am Aktienmarkt zu erzielen. Dabei setzt der Fonds ausschließlich auf Unternehmensanleihen, sehr gerne von börsennotierten Gesellschaften, da in diesen Fällen auf aktienmarktbasierte Daten zurückgegriffen werden kann. Der Selektionsprozess basiert auf einem selbst entwickelten Modell. „Für jeden Titel schätzen wir die Risikoprämie auf Basis seines systematisch bedingten Risikos (Spread-Beta) sowie auf Basis der Marktrisikoprämie“ erläutert das Fondsmanagement. „Wir ermitteln die Verlusterwartung von Unternehmen auf Basis von fundamentalen Unternehmensmerkmalen wie Finanzkennzahlen und Nachhaltigkeitsinformationen über eine proprietär/in-house entwickelte Scorecard.“ Verlusterwartung und Risikoprämie ergeben zusammen den Fair-Value-Spread. Durch den Vergleich des Fair-Value-Spreads mit dem Markt-Spread werden über- bzw. unterbewertete Unternehmen identifiziert.
Datengüte als kritischer Erfolgsfaktor
Jedes Modell ist am Ende nur so gut wie die Daten, mit denen es gespeist wird. Deshalb setzt Siemens im Fixed Income-Bereich auf einen mehrstufigen Prozess mit unterschiedlichen Anbietern. Die Finanzkennzahlen von S&P Capital IQ betrachten Nettoverschuldung, Liquidität, Profitabilität, Schuldentragfähigkeit, Asset-Qualität, Unternehmensgröße und weitere harte Faktoren. Weitere Kennzahlen werden von The Value Group beigesteuert. Dabei handelt es sich um einen unabhängigen Investmentconsultant großer institutioneller Investoren und Anbieter von nicht–finanziellen und nachhaltigen Unternehmensbewertungen. Hier geht es um Governance, Human-Capital, externe Stakeholder, Image & Marke, Unternehmensrisiken, Innovationskraft, Unabhängigkeit und weitere Faktoren. Als dritter Datengeber fungiert mit Moody’s KMV ein Spezialist für Verschuldungsinformationen und Ausfallwahrscheinlichkeiten.
Regelmäßige Aktualisierung des Modells
Das Selektionsmodell unterliegt der regelmäßigen Aktualisierung. Das jeweils aktuelle Scoring der Anleihen dient als Investmentgrundlage. Die Portfoliokonstruktion basiert auf einer möglichst breiten Diversifizierung. Dafür wird das gesamte Investmentuniversum in eine Kombination aus Regionen und Industriegruppen in 66 Sektoren zerlegt. Die am stärksten überbewerteten Anleihen werden veräußert und unterbewerte gekauft. Dabei wird angestrebt, zu große aktive Sektorgewichte in der Allokation zu vermeiden. Das aktive Bewirtschaften umfasst dabei auch das stringente Risikomanagement.
Extrem diversifizierter Ansatz
Auf der Aktienseite wird angestrebt, eine Outperformance zur Benchmark durch quantitative Aktienselektion zu erreichen. Es werden Value-, Momentum-, Qualitäts- und Sentimentindikatoren genutzt, ebenso wie mittel-/langfristige Marktanomalien. Das Portfolio unterteilt sich in einen Core- und einen Satelliten-Teil, wobei das Core-Portfolio nochmals zweigeteilt ist, nämlich in europäische und nordamerikanische Aktien. Diese sind jeweils an den gewählten Index angelehnt, aber aus Sicht des Fondsmanagements optimiert. Es wird mit je bis zu 150 Titeln sehr granular vorgegangen. Die Satelliteninvestments verfolgen in Europa und USA zum Teil unterschiedliche Faktoransätze (z.B. Qualität und Dividende oder Qualität und Wachstum) und sind mit je 50 bis 80 Titeln ebenfalls sehr breit diversifiziert. Aktien der Siemens-Familie sind generell für den Fonds ausgeschlossen. Beweggrund dafür sind potenzielle Interessenkonflikte bei der Abstimmpolitik.
ESG-Kriterien als wichtiges Element im Investitionsprozess
Im Januar 2020 hat die Siemens Fonds Invest GmbH die Grundsätze der Vereinten Nationen für verantwortliches Investieren (UN Principles for Responsible Investments, kurz UN PRI) unterzeichnet und in ihre Investitionsentscheidungen integriert. Im Rahmen des ganzheitlichen ESG-Ansatzes wird beim Fondsmanagement eine Kombination aus negativen Ausschlusskriterien (Negativselektion) und positiven Selektionskriterien (Best-in-Class-Ansatz) herangezogen. Sowohl für die Ausschlusskriterien als auch den Best-in-Class-Ansatz werden E-, S- und G-Faktoren berücksichtigt. Die Siemens Fonds Invest GmbH arbeitet in diesem Zusammenhang mit dem ESG-Dienstleister The Value Group Sustainability GmbH / Refinitiv zusammen. Unternehmen werden ausgeschlossen, wenn sie in den Geschäftsfeldern Kohle (>30% Umsatz), geächtete Waffen (0%), konventionelle Waffen (5%) oder Tabak (0% Anbau und Produktion, 5% Handel) tätig sind und/oder gegen sie nachweislich schwerwiegende, systematische und/oder dauerhafte Kontroversen im Zusammenhang mit Arbeitsnormen (einschließlich ausbeuterischer Kinderarbeit) und Menschenrechten, Umwelt bzw. Korruption (einschließlich Erpressung und Bestechung) vorliegen.
Engagement für ESG-Ziele im Dialog verfolgen
Im zweiten Schritt werden die ESG-Scorings herangezogen, die vierteljährlich vom Dienstleister The Value Group vorgelegt werden. Alle Unternehmen werden im Rahmen eines einheitlichen Verfahrens und auf Basis umfassender Kriterienkataloge analysiert. Ziel ist es, die Nachhaltigkeitsleistungen der Unternehmen umfassend zu bewerten und innerhalb der einzelnen Branchen die Unternehmen zu identifizieren, die sich in besonderem Maße für eine nachhaltige Entwicklung engagieren. Dazu werden die Unternehmen auf Basis einer Vielzahl von Kriterien bewertet, die sich auf alle ESG-Bereiche beziehen. Siemens Fonds Invest GmbH setzt sich mit ihren Portfolios dafür ein, Einfluss als Investor im Sinne der ESG-Politik geltend zu machen. Es existiert ein Engagementprozess, der auf Basis von Nachhaltigkeitsanalysen bei Bedarf formale Engagement-/ Dialog-Prozesse in Gang setzt. Bei Ratingveränderungen oder neu aufgetretenen Kontroversen werden Portfoliopositionen laufend analysiert, überprüft und bei Vorliegen eines Ausschlussgrundes ein Engagement-/ Dialog-Prozess gestartet.
Zusammengefasst
Siemens ist überzeugt: Wirtschaftlicher Erfolg wird künftig mehr denn je davon abhängen, inwieweit ESG-Kriterien zusammen mit einem Quality-Rating verbunden werden und so ein Bewertungsansatz mit überlegenem Risiko-Rendite-Profil entsteht. Stiftungen werden sich damit identifizieren können und erhalten so die Möglichkeit, sehr kostengünstig in ein filigran austariertes Portfolio zu investieren.