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Neu im Stiftungsfonds-Kosmos

DZ Privatbank: Nachhaltige Vermögensver­waltung für Stiftungen

Konzept setzt auf Flexibilität, erhöhten Aktienanteil und niederschwellige ESG-Ausrichtung

ISIN: DE000A3C20D2
Typ: Breit aufgestelltes VV-Konzept mit viel Flexibilität

Text: Stefan Preuß, Lesezeit: 4min46, FondsFibel 2023

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Magisches Dreieck: Nachhaltigkeit, Flexibilität, Ausschüttung

Die Stiftungsexperten der DZPB haben eine flexible und agile Anlagestrategie entwickelt, die dank des Schwerpunktes auf auskömmliche Ausschüttungen Stiftungen in die Lage versetzt, die jeweiligen Zwecke zu finanzieren. Kern des Konzeptes ist ein sehr breites Anlageuniversum, dessen Quoten ausgesprochen flexibel gehandhabt werden. Bedeutet ganz konkret: Der Aktienanteil kann deutlich oberhalb der vielerorts noch üblichen 30% geschraubt werden. Dies alles wird auf eine nachhaltige Basis gestellt, indem die Einzeltitelselektion sowohl für Aktien als auch Unternehmens- und Staatsanleihen nach Maßgaben der ESG-Integration erfolgt. Diese wendet sich eher niederschwellig an Stiftungen, die in die nachhaltige Vermögensanlage einsteigen wollen. Dazu später mehr.

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Angebot an Bedürfnisse von Stiftungen ausgerichtet

Das Portfolio der Vermögensverwaltung ist auf stabile ordentliche Erträge zur Sicherstellung der Ausschüttung für die Erfüllung des Stiftungszwecks ausgerichtet. Das ist in der aktuellen Lage an den Kapitalmärkten ein sehr anspruchsvolles Unterfangen. Die DZPB hat sich für eine flexible Struktur entschieden, die unter anderem bei den Quoten der einzelnen Assetklassen dem Management relativ weiten Spielraum eröffnet. „Wir setzen auf eine höhere strategische Aktienquote im Vergleich zu anderen Mandaten. Diese kann bis zu 50 % des Portfolios ausmachen. Das ist wichtig, um von der Entwicklung an den Finanzmärkten zu profitieren“ erläutert Abteilungsdirektor und Stiftungsfachmann Hans-Dieter Meisberger. Als Untergrenze sind 30% Aktienanteil vorgegeben, die Zielquote wird mit 45% beziffert.

Flexibilität als Grundlage der Portfoliokonstruktion

Natürlich nutzt die DZPB bei dem nachhaltigen Angebot weiterhin auch Anleihen. Die hohe Flexibilität des Ansatzes wird insbesondere bei dieser Assetklasse deutlich, denn die mögliche Range beträgt 0 bis 60%, wobei die Zielquote mit 35% definiert wird. Neben den klassischen Anlagen wie eben Aktien und Anleihen setzt die Investment-Lösung auch auf alternatives Assetklassen, die „Andere Anlagen“ genannt werden. Investitionen können in (Misch-)Fonds und Zertifikate getätigt werden, die auf Rohstoffe und Edelmetalle, Immobilien, Immobilienfonds, Wandelanleihen oder Genussscheine basieren. Es werden keine Anteile an Hedgefonds gehalten. Die Zielquote von 20% kann um 10% über- oder unterschritten werden. Diese Instrumente, zum Beispiel aus den Segmenten Infrastruktur, Microfinance oder private Equity, weisen typischerweise eine geringere Korrelation zu den traditionellen Anlageklassen auf und können somit zu einer Reduktion der Volatilität des Gesamtportfolios bei. Da das Portfoliomanagement auf diese Weise agiler auf Trendthemen und Marktopportunitäten reagieren kann winken gleichzeitig höhere Ergebnisbeiträge. Die DZPB rechnet auch Fonds, die in Rohstoffe investieren, in den Bereich der Anderen Anlagen.

Lasst uns über Derivate reden

Klar kommuniziert wird von der DZPB der Einsatz von Derivaten, dies ist in der Anlagerichtlinie verankert. Betont wird, dass die Derivate ausschlich in defensiver Ausprägung zum Einsatz kommen, keinesfalls für Spekulationen. Vor allem Absicherungsgeschäfte würden getätigt. Derivate seien beispielsweise die beste Möglichkeit, um sich gegen Kursrückschläge kostengünstig abzusichern – zum Beispiel, wenn man die Aktienquote taktisch senken möchte, es also keinen Sinn macht, die Wertpapiere physisch zu verkaufen. Genutzt wird zudem die Möglichkeit, Zusatzerträge zu erlösen, zum Beispiel mit sogenannten gedeckten Stillhaltergeschäften. Durch diese gedeckten Optionsgeschäfte können zusätzliche Prämien vereinnahmt werden.

Nachhaltigkeit auf Level Artikel 8 im Portfolio

Das Fondsvermögen wird mindestens zu 75% in Wertpapiere investiert, deren Emittenten auf Basis ökologischer, sozialer sowie Merkmalen einer verantwortungsvollen Unternehmensführung ausgewählt wurden. Die Ziele orientieren sich an den 17 SDGs der Vereinten Nationen von Verringerung der Treibhausgasemissionen bis hin zum Abbau sozialer Ungleichheit, Zugang zu Bildung, Ressourceneffizienz und so fort. Die Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien für Aktien und Anleihen werden auf Basis der Daten eines externen Anbieters berücksichtigt. Beim Einsatz von Kollektivanlagen oder Drittfonds wird zunächst geprüft, ob aktiv oder passiv gemanagte Fonds mit Berücksichtigung von ESG-Kriterien im Investmentprozess verfügbar sind. „Die Auswahl der Einzeltitel sowohl für Aktien als auch Unternehmens- und Staatsanleihen erfolgt nach Vorgaben der ESG-Integration und bringt somit Verantwortung ins Portfolio“ heißt es dazu von der DZ Privatbank.  Gleichzeitig würden auf diese Weise Investitionen vermehrt in verantwortungsvoll agierende Unternehmen und Staaten gelenkt.

Auf einen Blick

Fondsart: Flexibler Mischfonds mit globaler Ausrichtung und Nachhaltigkeitsberichterstattung nach Artikel 8 Offenlegungsverordnung

ISIN: DE000A3C20D2

Ausschüttung: Die DZPB gibt keine offizielle Indikation an, das Konzept sollte aber für 3% Ausschüttungsrendite gut sein. Es werden ausschließlich ordentliche Erträge und nicht aus der Substanz ausgeschüttet.

Gut zu wissen: Es gibt mehrere Anteilsklassen, die A-Tranche mit vorstehend genannter ISIN ist wie die übrigen auch ausschließlich gemeinnützigen Anlegern vorbehalten, so dass man unter seinesgleichen investiert. Die Tranchen unterscheiden sich in der Anlagesumme und den Kosten. Bedeutet: Wer mehr Mittel bei der DZPB allokiert kann je nach Betrag wegen geringerer Kosten mit proportional höheren Ausschüttungen rechnen.

Wichtig für Stiftungen: Die DZ Privatbank bietet mit der Vermögensverwaltung im Fondsmantel einen ganzheitlichen Ansatz, der auf die Bedürfnisse von Stiftungen eingeht, etwa auch im Reporting. Die Kostenquote von 1,4% für die A-Tranche ist dafür angemessen.

Einschätzung: Passgenaues Angebot für Stiftungen, die den Einstieg in die nachhaltige Vermögensanlage suchen.

Ansprechpartner für Stiftungsverantwortliche:

Chris Fojuth
Abteilungsdirektor
PB Wealth Management – Lösungen
Leiter Stiftungen, öffentliche Einrichtungen und NPOs
Region Nord
chris.fojuth@dz-privatbank.com

Hans-Dieter Meisberger
Abteilungsdirektor
PB Wealth Management – Lösungen
Leiter Stiftungen, öffentliche Einrichtungen und NPOs
Region Süd
hans-dieter.meisberger@dz-privatbank.com

Der Fonds im QualiS360-Check

QualiS360-Check DZ Privatbank

Zur Erklärung – so hilft QualiS360 Stiftungen bei der Fondsanlage weiter: QualiS360 ist eine Vier-Quadranten-Matrix, die Stiftungen dabei unterstützt, Fonds im Hinblick auf die eigenen Anlageziele zu vergleichen und die sachgerechte Entscheidung zu einem Fonds gegenüber der Stiftungsaufsicht zu dokumentieren. Auch der Vergleich von Fonds untereinander wird aus Stiftungssicht vereinfacht. Die vier Quadranten zeigen, bei welchem Leistungsmerkmal der jeweilige Fonds die stärkste bzw. geringste Ausprägung zeigt. Betrachtet werden die aus Stiftungssicht relevantesten Sphären Ausschüttung (also die Güte des ordentlichen Ertrags), Wertentwicklung (hieran hängen potentielle Umschichtungserlöse), Risiko (übersetzt in die Fähigkeit zum Vermeiden von Drawdowns) und Nachhaltigkeit (gemeint ist ein authentisches Nachhaltigkeitskonzept).
Die QualiS360-Matrix wurde in Zusammenarbeit mit stiftungscockpit.de entwickelt.

Nicht best-in-class, sondern best-in-universe

Die Auswahl im Rahmen der nachhaltigen Anlagestrategie basiert auf  einen Best-in-Universe-Ansatz. Dies bedeutet, dass die Nachhaltigkeitsfaktoren bei der Auswahl der Vermögensgegenstände auf das gesamte Investmentuniversum angewandt werden, ohne gesonderte Unterteilung in Branchen (Classes). Die Vermögensverwaltung greift dafür auf Daten von Moody’s ESG Solutions zurück. Die Auswahl der Einzeltitel (Aktien/Unternehmensanleihen) erfolgt nach einem Filter, der unterschiedliche Parameter aus den Dimensionen Ökologie, Soziales sowie Unternehmensführung sowie Ausschlusskriterien berücksichtigt. Emittenten müssen einen ESG Overall Score von mindestens 30 (von maximal 100) aufweisen. Für Ökologie werden beispielsweise die Umweltstrategie des Unternehmens, Umweltstandards in den Lieferantenbeziehungen, Umweltverschmutzung durch etwaige Unfälle, Biodiversität, Emissionen und weitere Parameter betrachtet. Sozial wird auf Menschenrechte, Arbeitsrechte, Mitwirkung der Arbeitnehmer, Sicherheit und Gesundheit geachtet. Kriterien wie interne Kontrollen, Unabhängigkeit des Aufsichtsrates, Vergütung der Geschäftsleitung, Korruption, Wettbewerbsverhalten sind für die Bewertung der Governance maßgeblich.

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Ausschlüsse ergänzen das Auswahlverfahren

Ergänzt wird der best-in-universe-Ansatz durch Ausschlüsse. Um im Rahmen der Anlagebedingungen sicherzustellen, dass keine Umwelt- und Sozialziele erheblich beeinträchtigt werden, werden die folgenden Investitionen ausgeschlossen:

  • Abbau, Exploration und mit Dienstleistungen für Ölsand und Ölschiefer
  • Genmodifizierte Produkte für menschlichen Konsum
  • Entwicklung, Produktion, Handel, Lagerung oder Transport von kontroversen Waffen sowie entsprechenden Schlüsselkomponenten
  • Unternehmen, die Umsatz aus der Herstellung oder dem Vertrieb geächteter Waffen generieren, die aufgrund internationaler Konventionen als solche definiert sind
  • Stromerzeugung und -verkauf basierend auf Kernenergie sowie Uranabbau

Zusätzlich zu den genannten Ausschlusskriterien finden umsatzbezogene Schwellenwerte zwischen 3 und 10% für Förderung von Kohle und Erdöl, Pornografie, Glücksspiel, Rüstung, Tabak, Pestizide fossile Brennstoffe (exklusive Gas) Anwendung. Darüber hinaus müssen die Emittenten der Einzeltitel bei ihrer Geschäftstätigkeit die Prinzipien der UN Global Compact-Initiative berücksichtigen. Dabei werden Unternehmen ausgeschlossen, die im Bereich ESG beständig kritische Verstöße aufweisen und bei Beschwerden/Nachfragen keine Reaktivität zeigen.

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Zusammengefasst

Nachhaltigkeit und Flexibilität kennzeichnen die Strategie der nachhaltigen Vermögensverwaltung der DZPB – wobei die ESG-Ausrichtung sich eher niederschwellig an Stiftungen wendet. Dies zeigt der verlangte ESG-Score von 30 sowie die Einschränkung, der zufolge lediglich mindestens 75% des Portfolios nach Einsatz von ESG-Filtern allokiert wird.