Core Plus

Neu im Stiftungsfonds-Kosmos

WI Global Challenges Index-Fonds

Hier investieren Stiftungen in eine ganz besondere Auswahl nachhaltiger Aktien

ISIN: DE000A1T7561
Typ: Reiner Aktienfonds mit 50 nachhaltigen Werten aus der EU und G7-Staaten

Text: Stefan Preuß, Lesezeit: 7min10, FondsFibel 2022

Core Plus

Die langfristige Outperformance und ausgeprägte Resilienz in schwierigen Börsenzeiten verdankt der WI Global Challenges Index-Fonds der elaborierten Auswahl der 50 Unternehmen: Die Börse Hannover stellt zusammen mit ISS ESG und einem prominenten Beirat seit 15 Jahren ein ebenso nachhaltiges wie chancenreiches Portfolio zusammen, auf das der WI GCX aufsetzt.

Teilen Sie diesen Artikel

Klare Fokussierung auf nachhaltige Ziele

Klare Nachhaltigkeitsgrundsätze und ein unabhängiger Expertenbeirat: Der WI Global Challenges Index-Fonds der Warburg Invest AG adressiert, angelehnt an die SDGs der UN, sieben globale Herausforderungen. Der GCX wurde 2007 von der Börse Hannover in Zusammenarbeit mit der Nachhaltigkeits-Ratingagentur oekom research (inzwischen ISS ESG) ins Leben gerufen. Er spiegelt die Performance von 50 ausgewählten Aktien internationaler Großunternehmen sowie kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) wider, die sich in besonderem Maße im Bereich Nachhaltigkeit engagieren. Alle sechs Monate wird die Auswahl der Fondsunternehmen überprüft, bislang gab es in der Assessment-Runde aber wenige Veränderungen. Das spricht für die Qualität des mehrstufigen Auswahlverfahrens. Fondsmanager Jens Pludra bildet die Zusammensetzung des Index nahezu 1:1 ab und nutzt dabei einen gewissen Spielraum in der Gewichtung der Einzeltitel, um Trankaktionskosten zu minimieren und damit die Rendite zu verbessern.

Auf einen Blick

Fondsart: Reiner Aktienfonds

ISIN: DE000A1T7561, es gibt weitere Anteilklassen.

Ausschüttung: Ausschüttende Tranche zuletzt um 1%. Da der Fonds aber auch auf Performance achtet, dürfte die Strategie zu den Gewinnern der Stiftungsrechtsreform zählen, da auch Kursgewinne abgeschöpft werden können.

Gut zu wissen: Der Fonds ist nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung deklariert und verfügt über das FNG-Siegel mit 2 Sternen sowie das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte. Außerdem wurde er von Renditewerk in 2022 als „bester nachhaltiger Baustein“ für Stiftungsvermögen ausgezeichnet. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung mit ESG-Report, Carbon-Betrachtung und Factbook ist vorbildlich.

Einschätzung: Für Stiftungen (als Idee für das Akzentuieren bzw. den Aufbau der Aktienquote) sehr geeigneter Fonds, der das Thema Nachhaltigkeit auf europäische und ausgewählt globale Weise spielt und somit in der Vermögensanlage nachhaltig ausgerichteten Stiftungen eine willkommene Diversifikation bietet.

Ansprechpartner für Stiftungsverantwortliche: Olaf Krumnack, Olaf.Krumnack@warburg-invest-ag.de

Der Fonds im QualiS360-Check

Qualis360-Check WI Global Challenges Index-Fonds

Zur Erklärung – so hilft QualiS360 Stiftungen bei der Fondsanlage weiter: QualiS360 ist eine Vier-Quadranten-Matrix, die Stiftungen dabei unterstützt, Fonds im Hinblick auf die eigenen Anlageziele zu vergleichen und die sachgerechte Entscheidung zu einem Fonds gegenüber der Stiftungsaufsicht zu dokumentieren. Auch der Vergleich von Fonds untereinander wird aus Stiftungssicht vereinfacht. Die vier Quadranten zeigen, bei welchem Leistungsmerkmal der jeweilige Fonds die stärkste bzw. geringste Ausprägung zeigt. Betrachtet werden die aus Stiftungssicht relevantesten Sphären Ausschüttung (also die Güte des ordentlichen Ertrags), Wertentwicklung (hieran hängen potentielle Umschichtungserlöse), Risiko (übersetzt in die Fähigkeit zum Vermeiden von Drawdowns) und Nachhaltigkeit (gemeint ist ein authentisches Nachhaltigkeitskonzept).
Die QualiS360-Matrix wurde in Zusammenarbeit mit stiftungscockpit.de entwickelt.

Nur ausgewählte Titel im Indexfonds

Der dem Fonds zugrundeliegende Global Challenges Index wird im Gegensatz zu den meisten traditionellen Indices gewissermaßen aktiv zusammengestellt. In den Index kommen ausschließ ausgewählte Unternehmen aufgrund ihrer Nachhaltigkeit. Es ist also kein Index, der sich aufgrund Marktkapitalisierung, Börsenumsatz oder anderen finanzwirtschaftlichen Kennzahlen bildet. Die Unternehmen des GCX werden danach bewertet, wie aktiv sie sich mit den globalen Herausforderungen auseinandersetzen.

Die adressierten Meta-Themen lauten: Klimawandel, Wasser, nachhaltige Waldwirtschaft, Biodiversität, Umgang mit der Bevölkerungsentwicklung, Bekämpfung der Armut und Unterstützung verantwortungsvoller Governance-Strukturen. Dabei müssen Unternehmen nach dem Best-in-Class-Prinzip hohe soziale und ökologische Standards erfüllen und den von ISS ESG definierten „Prime“-Status erreichen. Als Teil des Ratings wird seit 2017 auch überprüft, ob die Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die zur Erreichung der 2015 von der UN verabschiedeten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) beitragen.

Dekarbonisierung ein Kernziel

Zugleich ist eine Reihe von Ausschlusskriterien definiert, etwa kontroverse Geschäftsfelder (wie z. B. Atomenergie, grüne Gentechnik und Rüstung) oder Geschäftspraktiken gegen anerkannte Standards in den Bereichen Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte sowie Corporate Governance. Um die Dekarbonisierung voranzutreiben, wurden beim GCX strenge Ausschlusskriterien für Unternehmen definiert, die in den Bereichen Kohleförderung, Kohleaufbereitung und thermische Nutzung von Kohle, Erdölförderung sowie Raffination und thermische Nutzung von Erdöl tätig sind. Ausgeschlossen sind zudem Unternehmen, die in den Bereichen Hydraulic Fracturing („Fracking“) oder im Abbau von Ölsanden aktiv sind.

Mehr zur Fondsanlage von Stiftungen

Fonds bleibt auf klarem Kurs

In vielen der genannten Bereiche – Rüstung, kohlenstoffgestützte Geschäftsmodelle, Atomkraft – hat der russische Angriff auf die Ukraine auf vielfältige Art und Weise zu Umdenken und Neubewertungen geführt. Investoren dürfen aber beruhigt sein: Der WI Global Challenges Index-Fonds wird seine sehr hohen Ansprüche an investierbare Unternehmen keinesfalls zurückschrauben. Themen wie Rüstung oder die nunmehr als „Übergangstechnologien“ von der EU als „grün“ eingestufte Atomkraft oder auch Erdgas bleiben weiterhin außen vor. Zudem war Russland bereits seit Auflage als Anlageregion ausgeschlossen – entsprechend gab es keinen Handlungsbedarf im Fonds.

Überwachung von Governance-Themen früh implementiert

Das Auswahl-Instrumentarium des Index werde dabei stetig weiterentwickelt, sagte ein Sprecher der Börse, und dies ganz grundsätzlich und nicht nur angesichts der lebhaften öffentlichen Diskussion: „Das G für Governance steht bereits im Fokus und spätestens mit dem Inkrafttreten des Lieferkettengesetzes ab 2023 wird es dazu auch eine gesetzliche und damit verpflichtende Grundlage für alle Unternehmen geben.

Kontroversen in diesem Bereich sind bereits heute kein Kavaliersdelikt, sondern führen zu einem schlechteren Rating und ab einem gewissen Punkt zum Ausschluss aus dem Index.“ Die Kriterien zur Bewertung von Ländern und Unternehmen im Bereich ESG bzw. „G“ würden ständig verfeinert und weiter verschärft und können somit dazu beitragen, dass bestimmte Länder bei der Allokation, wie zum Beispiel Russland, keine Berücksichtigung finden.

Das gilt im Übrigen auch für China, das Investoren zum Nachdenken zwingt, da die Leaks zur Internierung und Umerziehung von Uiguren und die ständigen militärischen Provokationen rund um Taiwan nicht akzeptabel sind. „China zählt zu den Emerging Markets und gehört damit nicht zur Länderallokation des Global Challenges Index (GCX).“ Aber wie hält es der Index mit Unternehmen, die in Russland oder China aktiv sind? Gilt noch immer Wandel durch Handel? „Die Frage, inwieweit westliche Unternehmen in China aktiv sind oder Produkte aus problematischen Regionen beziehen, muss im Einzelfall beantwortet werden. Das geschieht aber bereits durch die Analyse und Überwachung der ESG-Ratingagenturen und wird durch das Lieferkettengesetz einen zusätzlichen Verstärker erhalten“ sagt die Börse dazu.

Atomkraft und fossile Energieträger bleiben sicher ausgeschlossen

Keinerlei Bedenken müssen jene Investoren haben, die eine Renaissance der Atomenergie zur Deckung etwaiger Energielücken befürchten – zumal auch innerhalb der EU zahlreiche Staaten Atomkraft als „grün“ ansehen. „Trotz der EU-Taxonomie und der aufgekommenen Diskussion zum Thema Atomenergie wird sich beim GCX definitiv nichts ändern. Urangewinnung und Stromerzeugung aus Kernkraft sind und bleiben beim GCX komplett ausgeschlossen. Das ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit gegenüber Investoren und Anlegern, die bereits seit Jahren in Produkte auf den GCX investiert haben“ heißt es bei der Börse.

Strikte Haltung auch bei Kohlenstoff

Diese strikte Haltung gilt auch bei kohlenstoffbasierten Geschäftsmodellen sowie Gas: Man habe gerade erst beim Rebalancing im März 2022 die bereits umfangreichen Ausschlusskriterien im Bereich der fossilen Energieträger noch weiter verschärft. Das Gewinnen, Verarbeiten und Nutzen von Kohle, Erdöl und Erdgas sind bei marktüblicher Umsatztoleranz von 5% gesperrt, fragwürdige Energieträger wie Ölsande sind komplett ausgeschlossen. „Damit erfüllen wir unter anderem die Anforderungen des FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) für die Vergabe von Siegeln auf Fondsprodukte, die den GCX als Anlageuniversum nutzen. Aber auch hier werden wir bei Bedarf weitere Verschärfungen vornehmen.“

Beispiele erfolgreicher Investment-Ideen

Befesa S.A.

Wie schlägt sich dies in der konkreten Portfolio-Konstruktion nieder? Natürlich finden sich die üblichen Verdächtigen im Fonds wieder, etwa Windkraft- oder Photovoltaikhersteller, Wasserversorger und Unternehmen des nachhaltigen Verkehrs. Aber der WI GCX bietet mehr, wie die folgenden drei Beispiele zeigen. Befesa S.A. zum Beispiel ist dem breiten Publikum eher weniger bekannt, da es Recycling ausschließlich im B2B-Bereich betreibt. Befesa bietet der Stahl- und Aluminiumindustrie nachhaltige Lösungen an: Gefährliche Rückstände, die in den Wertschöpfungsketten von Sekundärstahl- und Aluminiumherstellern anfallen, werden von Befesa aufbereitet und recycelt. Befesa konzentriert sich vor allem auf das Recycling von gefährlichen Rückständen wie Rohstahlstaub oder Salzschlacken. Die Kapazität der derzeit 23 eigenen Recyclingwerke beträgt aktuell jährlich 2,5 Mio. Tonnen, in der Hauptsache für Stahl und Aluminium, aber auch Metalle wie Zink. Ziel des Fonds bzw. der Index-Verantwortlichen ist es, nicht nur nachhaltige, sondern auch wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen zu selektieren. 2021 realisierte Befesa einen Gewinnsprung. Die Aktionäre – und somit auch der Fonds – profitierten von einer erhöhten Dividende. Im 1. Quartal 2022 setzte sich die Aufwärtsentwicklung fort, das EBITDA legte um 25% zu. Neben dem umweltrelevanten Geschäftsmodell überzeugt das Unternehmen ESG-Anleger auch durch ein umfassendes Arbeitsschutzprogramm für die Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren gab es keinen tödlichen Arbeitsunfall, obschon die Unfallrate im Branchendurchschnitt liegt. Befesa ist stark in der Forschung und Entwicklung von Rückgewinnungsprozessen engagiert, die weniger umweltschädliche Stoffe bedingen oder ausstoßen, außerdem ist die Verringerung des Wasserverbrauchs wichtiges Ziel. Insgesamt ist Befesa ein klassischer Transformer, der eine Branche, die heute Teil von Umweltproblemen ist, zum Anbieter für Lösungen dieser Probleme umwandeln möchte.

BillerudKorsnäs AB

Billerud ist ein schwedisches Unternehmen, das an der Stockholmer Börse sowie der NASDAQ notiert ist. Die Herstellung von Papier und Wellpappenrohstoffe auf Basis von Zellstoff bildet das grundlegende Geschäftsmodell. Das Unternehmen bietet auch Beratungsdienstleistungen für Verpackungsoptimierung und effiziente Logistikströme. Das Geschäftsfeld umfasst auch die Arbeit der Tochterfirma PACCESS, die Verpackungslösungen für Markeninhaber bietet. Die BillerudKornäs AB verfügt über fünf Produktionsstandorte in Nordeuropa und UK und aktuell in USA. Für den Global Challenges Index ist der Wert interessant, weil Billerud die Verpackungsindustrie deutlich nachhaltiger macht und als Treiber dieser Entwicklung von First Mover-Vorteilen profitiert. Billerund ist aus mehreren Gründen geeignet für einen ESG-Fonds. Zunächst einmal bietet sich Papier als Ersatz für Kunststoffverpackungen an. Der schwedische Konzern ist hier aktiv und Wegbereiter, mit innovativen Lösungen Kunden den Umstieg zu erleichtern. Dabei wird neuer Zellstoff ausschließlich aus zertifizierten Holzwaren in den Kreislauf eingeführt. Der Papierhersteller verfolgt einen klar kommunizierten Plan, die Umweltauswirkungen der eigenen Produktion zu minimieren und dabei vor allem den Energieverbrauch zu senken. Nachhaltige Lieferketten und Life-Cycle-Betrachtungen der eigenen Produkte und Lösungen wiederum gehörten zu den Stärken des Unternehmens. Wirtschaftlich ist Billerud erfolgreich mit geringer Verschuldung und langjähriger Dividendenhistorie. Das erste Halbjahr 2022 war das Beste seit Unternehmensgründung mit Verdreifachung des Gewinns pro Aktie.

Hannon Armstrong Sustainable Infrastructure Capital Inc.

Hannon Armstrong Sustainable Infrastructure Capital Inc. (HA) ist im Frühjahr 2021 in den Global Challenges Index aufgenommen worden. Das Unternehmen bietet in Gestalt eines REIT (Real Estate Investment Trust) Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung für die Energiemärkte in den Vereinigten Staaten. Das bedeutet: Das Unternehmen sammelt Kapital von institutionellen Anlegern ein und legt es an in Wind- und Photovoltaikanlagen, Energieeffizienz-Projekte sowie nachhaltige Immobilien und Infrastruktur. Hannon Armstrong geht etwa Kooperationen ein und übernimmt die Wasser- und Energieversorgung für US-Universitäten oder -Behörden. Über Joint Ventures finanziert Hannon Armstrong beispielsweise auch staatlich geförderten nachhaltigen Wohnungsbau. Die Finanzierung von Windkraft- und Solaranlagen zählt zu den Kernkompetenzen des Unternehmens. Es beteiligt sich auch direkt an Grünstromproduzenten. Außerdem kauft Hannon Armstrong Land und verpachtet es, damit darauf Solaranlagen entstehen können. Bei Hannon Armstrong handelt es sich zum Teil auch um eine Infrastruktur-Aktie im engeren Sinne, denn eine Sparte finanziert gegen Beteiligung an den Einnahmen der Betreiber etwa die Modernisierung von Stromnetzen. Zudem investiert Hannon Armstrong in die Renaturierung von Feuchtgebieten und Flüssen und verkauft dafür Zertifikate an Unternehmen, die andernorts Gebiete trockenlegen. Nach Analysen der Börse Hannover sind 96% der Bilanz direkt in nachhaltige Projekte investiert, zudem gebe es keinerlei Kontroversen. Wirtschaftlich ist das Unternehmen auf einem steten Wachstumskurs von 7 bis 10% im Jahr. Das gilt auch für die Dividende.

fondsfibel Post - Newsletter

Zusammengefasst

Der GCX wird in diesem Jahr 15 Jahre alt, er zählt damit zu den Pionieren der nachhaltigen Indizes. Der Anspruch war von Anfang an, ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit abzubilden. Sehr strenge Auswahl- und Ausschlusskriterien gehörten bereits zur Indexauflage zum Konzept und haben somit zu einer hohen ESG-Qualität geführt. Dieses strenge Indexkonzept hat sich bewährt. Auch in der jetzigen Situation werden die Ausschlusskriterien eher ausgeweitet und verschärft sowie das rechtzeitige Erkennen und Bewerten von Kontroversen in den unterschiedlichsten Bereichen vorangetrieben.

Der WI Global Challenges Index-Fonds deckt nicht nur die bekannten Nachhaltigkeitsplayer ab, sondern identifiziert mit beeindruckendem Track Record auch Transitioner in traditionellen Industrien sowie hierzulande weniger bekannte kerngrüne Unternehmen. Dabei werden nicht nur europäische Chancen genutzt, sondern auch attraktive Titel in Nordamerika und Japan selektiert.