Stiftungsfondsgedanken Nr. 5

Stiftungsvermögen zwischen
Zeit haben und Zeit nutzen

Über den Magdalena Neuner- und
Hermann Maier-Faktor im Fondsportfolio einer Stiftung

Hat Stiftungsvermögen genug Zeit, um die Zeitenwende auszusitzen oder sollten Stiftungen die aktuellen Zeiten nutzen, um ihr Stiftungsvermögen zeitenwendenfest aufzustellen? Zugegeben, man weiß es immer erst hinterher, ob das Hier und Jetzt eine Zeitenwende war oder nicht. Allein vom Wort des Jahres auf ein neues Anlageparadigma zu schließen, das reicht nicht aus. Allerdings deutet Vieles darauf hin, dass Stiftungen schon mal genauer auf den Depotauszug schauen sollten. Allein das Anlegen cum Zins verändert das Spiel schon ganz erheblich. Letztlich ist es aber jede Stiftung für sich, die ihr Stiftungsvermögen anlegen muss. Sie muss es selbst beurteilen und richten. So wie Magdalena Neuer und Hermann Maier es trotz enormen Talents nur mit eigenem Fleiß bis ganz nach oben schafften.

Von Tobias M Karow, t.karow@stiftungsmarktplatz.eu, Lesezeit: 10min50, Cartoons: Schuppler Illustration

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Sie wissen es, ich liebe den Wintersport. Unser #fondsfibel-Motto „Wahres Können erkennt man im schwierigen Terrain“ ist direkt dem Skisport entlehnt. Denn dort zeigt sich besonders im steilen Gelände oder auf der anspruchsvollen Loipe, wer es „richtig drauf“ hat. Mich verschlug es früher des Öfteren beispielsweise auf die Langlaufloipen nahe Wallgau, dort wo die Karriere von Biathlon-Legende (für mich ist sie das) Magdalena Neuner einst ihren Anfang nahm. Das Geläuf ist anspruchsvoll, und schon ohne die Schießübung war ich als Hobbyskater hier am Anschlag. Mir war es jüngst vergönnt, Magdalena Neuner im Rahmen der Münchner Expertenkonferenz, organisiert unter anderem von AB AllianceBernstein, zu treffen. Gunnar Knierim, der AB-Ansprechpartner für Stiftungen hatte dies möglich gemacht (DANKE dafür!).

Mein Treffen mit Magdalena Neuner am Rande der Münchner Expertenkonferenz im Januar in München.

Magdalena Neuner und ihr Weg in die Weltspitze

Was sie dort für Einblicke in ihren Lebensweg gab, war teils bekannt, teils neu, und im Wesentlichen beeindruckend. Vor allem schilderte sie, wie sie ihren Weg ging, wie sie lernte Nein zu sagen, wie sie herausfand, unter welchen Bedingungen sie ihre beste Leistung bringen kann. Jeder Sportler ist ein Individuum, und entsprechend hat jeder Sportler sein ganz individuelles Setup, in dem er am besten „funktioniert“. Dieses zu finden und dann den Weg dorthin ganz individuell zu gehen, das hat mich an ihren Ausführungen am meisten beeindruckt. By the way: Sie trug ihre Erfahrungen und Sichtweisen auch sehr sympathisch und bodenständig vor, dass es einfach Spaß machte, ihr zuzuhören.

Das eierlegende Wollmilchsau-Fondsportfolio für Stiftungen gibt es nicht

Dieses Individuelle ist nun etwas, das sich Stiftungen vielleicht zu Herzen nehmen bzw. was sie für sich verinnerlichen sollten. Denn es gibt nicht die eine Stiftung, es gibt nicht das eine Stiftungsvermögen, entsprechend gibt es auch nicht das eine eierlegende Wollmilchsau-Fondsportfolio für eine Stiftung. Wäre ich eine Stiftung, ich würde heute in meinem Fondsportfolio mehr Magdalena Neuner wagen. Ich würde mir genau überlegen, welche stiftungsspezifischen Ziele mit in der Kapitalanlage wichtig sind, und entlang dieses ganz individuellen Gerüsts eben jenen Neuner-Faktor nach oben schrauben. Drei Gründe wären hier für mich, basierend auf dem aktuellen Anlageumfeld, ausschlaggebend:

  1. Die Stiftungsrechtsreform schafft einerseits einen Rahmen, in dem Stiftungsverantwortliche haftungssicher agieren können. Andererseits muss dieser neue stiftungsrechtliche Rahmen auch mit Inhalt gefüllt werden. Einige Voraussetzungen hierfür (Dokumentation, ausreichende Informationsgenese, Gespräche zum konkreten Fonds) müssen erfüllt werden, müssen aber eben auch teilweise gelernt werden. Allerdings, und bei aller Unsicherheit ist das in meinen Augen sicher, zu schaffen ist das von allen Stiftungslenkerinnen und -lenkern.
  2. Diversifikation ist ein ganz individuelles Konzept. Jede Stiftung ist unique, entsprechend kann es für eine Stiftung keine Asset Allocation von der Stange geben. Den einen Mischfonds, der alles an Leistungsmerkmalen mitbringt, so dass eine Stiftung mit diesem einen Konzept ihre stiftungsindividuellen Ziele in der Kapitalanlage erreichen kann, den gibt es nicht. Stiftungen sollten also in der Verwaltung ihres Stiftungsvermögens ihrer Uniqueness Rechnung tragen.
  3. Der dritte Grund ist schlichtweg das Umfeld. So wie Magdalena Neuner sich tatsächlich in jedem Wettkampf neu einstellen musste, ihre Fähigkeiten auf den Schneeuntergrund, die Bedingungen am Schießstand und auch klimatische Besonderheiten anpassen, sich einstellen musste, so müssen das Stiftungen auch für ein Umfeld tun, in dem Vieles unwägbar erscheint und auch tatsächlich sein dürfte. Resilient im Sinne von ‚wirtschaftlich stehfähig‘ ist eine Stiftung nur dann, wenn sie dem Umfeld Rechnung trägt. Ja, es gibt wieder Zins, aber die hohe Teuerung zieht die Realrenditen ins Minus, dazu kostet Sicherheit speziell für Europa künftig wieder etwas, wird das Thema Alternatives ob des de-korrelierten Charakteristika einen anderen, vermutlich höheren Stellenwert im Stiftungsvermögen bekommen. Steht dann in der Anlagerichtlinie oder gar in der Satzung noch das Wörtchen ‚mündelsicher‘ drin, wird die Luft schnell dünn. Das wäre in etwa so als hätte Magdalena Neuner früher nur auf einem Geläuf mit Schneetemperatur von minus 3 Grad, null Wind am Schießstand und um 14:19 Uhr ihre Top-Leistung abrufen können.

Stiftungsvermögen und der Blick über den Tellerrand

Podcast Spezial - Stiftungsfondsgedanken No5

Emerging Markets haben im Stiftungsvermögen keinen Platz? Das kann ein Fehler sein. Wir sprechen dazu in einem #FreitagsPodcast SPEZIAL mit Frank Laufenburg, Senior Portfolio Manager Fixed Income bei der EB-SIM, der sich seit Langem mit den Besonderheiten von Emerging Markets-Anlagen befasst.

Resilienz als Rote Linie für das Fondsportfolio einer Stiftung

Mich lässt dabei das Wörtchen Resilienz nicht los. Wir hatten es letztes Jahr beim Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen thematisiert, dass Resilienz eine rote Linie für das Stiftungsvermögen bzw. ein Fondsportfolio sein könnte, die Stiftungsverantwortliche ganz gut orientiert. Was mich zu Hermann Maier bringt, einem Alpin-Heroen aus den 90er und 2000er Jahren, der durch seinen Sturz bei den Olympischen Spielen in Nagano 1998 zu einem globalen Helden wurde – da er drei Tag nach dem Sturz Gold im Super-G gewann (und noch Gold im Riesenslalom obendrauf legte (es gibt dazu zwei sehenswerte Dokus, die den Weg von Hermann Maier an die Spitze sehr schön nachzeichnen). Hermann Maier war 1998 auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Schaffenskraft, und diese resultierte aus systematischem Training einerseits aber eben auch der körperlichen Arbeit, die er in seinem Beruf als Maurer (den er bis 1996 ausübte, weil der Verband ihn für zu schmächtig und damit nicht siegtauglich hielt) leisten musste.

Resilienz im Stiftungsvermögen heißt, externe Schocks „abzukönnen“

Er war, als er durchstartete, seinen Konkurrenten körperlich überlegen, er konnte Radien fahren und Druckkräfte aushalten wie sonst keiner. Dieses Aushärten des Körpers von Hermann Maier, das könnten sich Stiftungen vielleicht zum Vorbild nehmen, im übertragenen Sinn. Stiftungsverantwortliche sollen sich jetzt nicht jeden Tag aufs Ergometer setzen, sondern darüber nachdenken, wie ihr Stiftungsvermögen Stück für Stück resilienter wird, also widerstandsfähiger wird gegenüber etwa externen Schocks, einem Führungsvakuum nach einem Führungswechsel in den Gremien der Stiftung oder einer grundsätzlichen Veränderung der Parameter für das Anlegen von Stiftungsvermögen. Das Comeback des Zinses bzw. die restriktiven Notenbankpolitiken rund um den Globus, als Reaktion auf die Inflation, ist solch ein Parameter.

StiftungsfondsgedankenNo 5 - Frau Lagarde mit Ketchup

Die Inflation und der Ketchup-Effekt – wie kriegen wir die Inflation wieder in die Flasche?
Cartoon: Schuppler Illustration

Stiftungen können im Stiftungsvermögen durchaus schnell reagieren

Persönlich bin ich fest davon überzeugt, dass Stiftungen zu den wenigen Vermögensinhabern gehören, die sich in Krisen schnell auf neue Gemengelagen einstellen können. Aber sie sind eben auch in der Lage, eine neues Anlageregime relativ schnell in ihrer Anlagepolitik zu berücksichtigen. Es ist nämlich nicht so, dass Stiftungen immer nur langsame Tanker sind, oder Schnellboote ohne Benzin. Im Gegenteil. Sie können qua ihrer Freiheitsgrade, die sie haben, schnell umsteuern, ihre Anlageregularien rasch anpassen. Der Zinsanstieg im letzten Jahr hat im vergangenen Jahr  binnen 6 Monaten zu einem neuen Anlageparadigma geführt („Das Comeback des Zinses“), darauf müssen Stiftungen reagieren. Geht gar nicht anders. Sie müssen anerkennen, dass Anlegen cum Zins eine Asset Allocation verändert, dass eine kriegerische Auseinandersetzung in Europa eine Asset Allocation verändert, dass politische Machwerke wie die ESG-Taxonomie Einfluss auf die Asset Allocation einer Stiftung haben

Stiftungen können sich trotz ihrer Freiheitsgrade nicht von allem frei machen

Eine Stiftung mag für sich eine völlig eigenständige Einheit sein, mit allen Freiheitsgraden, aber sie kann sich eben von Paradigmenwechseln in Wirtschaft und Politik eben nicht frei machen. Auch ein Hermann Maier musste akzeptieren, dass es im Skiweltcup Regeln gab, legendär ist sein Abschnallen des Skis im Val d’Isere vor der zweiten Linie, was zu seiner Disqualifikation führte (in besagten Dokus gab Hermann Maier preis, dass ihm die Bedeutung der zweiten Roten Linie gar nicht bewusst war, „niemand wusste das, bis auf die Schweizer vielleicht“, die dann auch protestierten und so ihrem Athleten den Sieg ermöglichten).

Stiftungsfondsgedanken No 5 Indiana Fonds - aktives Steuern

Ein neues Anlageumfeld erfordert Steuerkünste von Stiftungslenkerinnen und -lenkern
Cartoon: Schuppler Illustration

Neue Unsicherheiten meets neue Freiheitsgrade

These 1: Für Income-Fonds sind die nächsten fünf Jahre vermutlich fünf richtig gute Jahre. Heißt: 4% Ausschüttung aufwärts, das geht, und das geht auch verlässlich. Dies kann als Baustein eine gute Basis sein für die Ausgabenseite, auf jeden Fall darf es von Stiftungen nicht ignoriert werden.

These 2: Der Stiftungsfonds an sich wird an Bedeutung verlieren. Es wird ihn weiterhin geben, aber er wird klarer ausdrücken müssen, für welche Aufgabe er im Stiftungsvermögen bzw. im Fondsportfolio einer Stiftung steht. Das wird etliche „klassische“ Stiftungsfonds-Konzepte verändern – oder auch obsolet machen.

These 3: Da die Teuerungsrate bei zwischen 3 und 4% pendeln dürfte, mal über diesem Korridor, mal darunter, ist das alleinige Rückbesinnen auf Zinsanlagen aus Stiftungssicht keine Option. Angenommen die zehnjährige Bundesanleihe rentiert bei wieder 4% p.a., dann bleibt real praktisch keine Rendite übrig. An A&A kommen Stiftungen nicht vorbei, also an Aktien und Alternativen Anlagen, aber Diversifikation über Anlageklassen hinweg muss auch ergänzt werden um Diversifikation innerhalb der Anlageklassen.

Die Top 6 bei den Ausschüttungen im Club der 25? Here we are!

Stiftungsfondsgedanken Nr 5 - Top 6 Ausschüttungsrenditen

These 4: Da durch die Stiftungsrechtsreform die Spielart „Sondervermögen“ Einzug hält in die Stiftungspraxis, spricht dies aus Stiftungssicht dafür, sich stärker auch bspw. mit thesaurierenden Aktienfonds auseinanderzusetzen. Flexibilität ist einerseits schön, aber sie darf nicht zum „Messer ohne Klinge, dem der Griff fehlt“ werden. Flexibilität im Stiftungsvermögen ist dazu da, um von Ihnen als Stiftungsverantwortliche genutzt zu werden.

These 5: Kein Stiftungsvermögen wird mehr ohne Alternative Anlagen auskommen. Schauen Sie sich mal an, was auf der Foundation’s Asset Management Conference Anfang Mai in Toronto thematisiert wird, da werden die „Klassiker“ Aktien und Anleihen fast schon zum Foyer-Geplauder degradiert. Es ist Gang und Gebe, dass nordamerikanische Stiftungen Alternative Assets (=Alternative Anlagen) in ihren Stiftungsvermögen berücksichtigen. Hier geht es nicht darum, Immobilien-, Private Equity-, Agriculture Land- oder Real Estate Debt-Quoten zu definieren, sondern diese richtig zu bestücken. Warum hinken wir hier so hinterher? Bei Aktien und Anleihen gehen die meisten hiesigen Stiftungen wenigstens einen Sonderweg, bei ‚Alternatives‘ gehen sie häufig gar keinen Weg – mit langfristig vermutlich schmerzhaften Konsequenzen. Stichwort ist hier sicherlich die Resilienz, als das wirtschaftliche Stehvermögen, das sich auf diese Weise nicht stärken lässt.

These 6: Die Anlagerichtlinie wird zum MUST HAVE. Bisher war es nice, eine Anlagerichtlinie zu haben, es war gut, wenn es eine gab, aber es war auch wurscht wenn es keine gab. Wenn nun die Business Judgement Rule den Rahmen für das tägliche Stiftungshandwerk vorgibt, dann ist die Anlagerichtlinie ein notwendiger Baustein, diesen Rahmen mit Leben zu füllen. Anlagerichtlinie heißt aber eben auch, dass Stiftungen in der Verwaltung ihres Stiftungsvermögens einen Professionalitätsschritt machen.

10 Gebote zur Fondsanlage von Stiftungen

Erst einmal gilt es, das hochalpine Umfeld noch etwas mehr zu erkunden. Denn das laufende Jahrzehnt wird von übergeordneten Entwicklungen gekennzeichnet sein, die für Stiftungsvermögen eine Rolle spielen werden, nicht nur die Diskussion um Inflation, Notenbankpolitik und Liquiditätsversorgung wird hier wichtig werden. Was wir zum Beispiel wissen ist, dass die weltweiten Schuldenberge noch nie seit Menschengedenken so hoch waren wie derzeit. Im Jahresausblick von TBF Global Asset Management lesen wir, dass der Aufwärtstrend der Aktienmärkte, dort speziell der Technologiewerte, und dort speziell jener der großen 7 Technologie-Mega-Caps (siehe Apple & Co.) vor allem die US-Börsen in nie gesehene Höhen katapultiert hat – und erfahren, was daraus für die kommenden Jahre abgeleitet wird.

Stiftungsfondsgedanken No 5 - 10 Gebote der Fondsanlage

Die zehn Gebote der Fondsanlage für Stiftungen

Eckpfeiler und Orientierung fürs Stiftungsvermögen

Es gibt also durchaus Eckpfeiler für das Verwalten von Stiftungsvermögen bzw. für das Fondsportfolio einer Stiftung, die eine gewisse Orientierung geben. Genau die haben versucht, in Gesprächen mit Fondsprofis herauszudestillieren. Wir sprachen mit Nick Edwardson, Fondsmanager des Aegon Global Diversified Income , und entlockten ihm, das die nächsten Jahre für Income-Konzepte womöglich richtig gute Jahre sein könnten. Wir sprachen mit Rentenprofi Guido Barthels von TBF Global Asset Management über Chancen am Rentenmarkt, wie er sie lange nicht mehr gesehen hat. Wir sprachen mit Candida da Silva, Managerin des Aktienfonds Morgan Stanley Global Brands Equity Income Fund, über resiliente Geschäftsmodelle und das Ausschüttungsziel von 4% jährlich.

Stiftungsindividuelle Ziele geben die Richtung vor

Wichtig aus Stiftungssicht erscheint uns heute umso mehr, sich seiner stiftungsindividuellen Ziele Gewahr zu werden – und diese als zentrale Navigationslinie für das Fondsportfolio bzw. das Zusammenstellen dessen heranzuziehen. Ihnen ist Ausschüttung wichtig? Dann braucht es den Income-Baustein. Ihnen ist wichtig, einen gewissen Inflationspuffer aufbauen zu können, weil sie die Teuerung in den kommenden Jahren auf der Ausgabenseite treffen wird? Dann könnten ein Aktienfonds für Aktien mit Preissetzungsmacht, oder ein Rentenfonds, der Inflations-verbundene Anleihen kaufen kann, Ideen. Ihnen ist es wichtig, dass Ihr Stiftungsvermögen weniger stark als die Märkte schwanken? Dann dürften einige Alternative Anlagen eine Idee für sie sein, ob ihrer dekorrelierenden Eigenschaften. Ihnen ist ESG und Nachhaltig wichtig? Dann sind sie vermutlich bei Fonds mit Impact-Anspruch und sehr strenger ESG-Auslegung gut bis sehr gut aufgehoben, vermutlich aber weniger bei ganz klassischen, für Stiftungen einst aufgelegten Fondskonzepten.

Stiftungsfondsgedanken No 5 - Stiftungsindividuelle Ziele

Welches Fondsportfolio passt zu mir?

Dieses Individuelle aber, diese Frage, was (=welches Fondsportfolio) für Ihre Stiftung am besten passt, das müssen sie für sich beantworten, im Sparring mit einem Berater oder einer anderen Stiftung, aber diese Frage liegt bei Ihnen. So wie Hermann Maier herausfand, dass das systematische Training im Stützpunkt Obertauern ihn in Verbindung mit der neuen Skigeneration noch stärker macht, das tagtäglich harte Training, das an die Arbeit als Maurer erinnerte. Oder wie Magdalena Neuner, die für sich herausfand, dass sie im Training einen eigenen Weg gehen müsste, zu dem dann auch ein Mentalcoach gehörte. Das zusammen mit ihrem Talent und ihrer Wettkampfhärte machte sie zu dieser faszinierenden und außergewöhnlichen Athletin, machte sie fast schon unerreicht erfolgreich. Beide, sowohl Magdalena Neuner als auch Hermann Maier machte ihre Individualität zu Legenden.

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Zusammengefasst

Stiftungen stehen heute vor der Frage, ob sie alles doch wieder so lassen sollten oder ob sie doch Manches im Stiftungsvermögen anders machen sollten. Die Stiftungsrechtsreform macht den Rahmen zwar klarer, aber sie verlangt eben auch das Befüllen eben dieses Rahmens, und dazu gehört ein professionelleres Agieren im Anlegen des Stiftungsvermögens. Andererseits ist dieses Mehr an Professionalität auch notwendig, wie die Märkte in den vergangenen drei Jahren deutlich gezeigt haben. Spätestens 2022 wies der Depotauszug per 31.12. sicherlich einmal in drei Jahren rote Zahlen auf, zudem breitete sich hier und da sicher ein Gefühl der Unsicherheit aus, wie es denn wohl weitergeht mit dem CIU-Dreieck. Gemeint sind Corona, Inflation und Ukraine. Das ließe sich als multiple Krisenlage bezeichnen, die morgen nicht vorbei sein und langfristige Folgen nach sich ziehen wird. Aber, wir sind optimistisch, denn letztlich ist Kapitalanlage auch kein Hexenwerk, wenn Stiftungen n‘ bisschen mehr mit D³ und A³ arbeiteten. Gemeint ist das DDD (Diversifizieren, Delegieren, Dokumentieren) gepaart mit AAA (Aktien, Anleihen, ‚Alternatives‘), damit kommen Stiftungsverantwortliche schon recht weit, auch in einer komplexen Welt – die künftig vermutlich nicht weniger komplex werden wird.

Aber eben auch dieser Magdalena Neuner- und Hermann Maier-Faktor kann im Stiftungsvermögen helfen. Stiftungen sind jede für sich unique, jede Stiftung hat ihre eigenen Ziele, entsprechend muss sie auch ihren ganz eigenen Weg finden, diese Ziele im Stiftungsvermögen zu erreichen. Schauen Sie sich mal die Aufholjagd von Magdalena Neuner während der WM-Staffel im sibierischen Khanty Masisk an, als sie deutsche Biathlon-Staffel von Platz 4 auf 1 führte. Oder den Super-G von Hermann Maier in Schladming 1998, oder eben dessen Meisterleistung nach seinem Sturz in der Olympia-Abfahrt von Nagano im gleichen Jahr. Das waren besondere Momente, Momente der Sportgeschichte, die nur möglich waren, weil diese beiden Wintersport-Legenden ihren ganz eigenen Weg gegangen sind. „Du bist Du selbst, Du musst Deinen Weg gehen.“ Diesen Satz haben beide so nicht gesagt, er könnte aber von ihnen sein.

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