Neu im Stiftungsfonds-Kosmos
Clarius Private Markets
Offenes Sondervermögen (AIF) ermöglicht Stiftungen Einstieg in attraktive Assetklassen
ISIN: Ohne (nicht börsennotiert), Auflage nach deutschem Recht (KAGB), Anteile werden in einer auf den Inhaber lautenden Sammelurkunde in Form des Anteilsscheins verbrieft.
Typ: breit diversifiziertes, globales Private Markets Portfolio
Text: Stefan Preuß, Lesezeit: 6min39, FondsFibel 2024
Mit diesem Alternativen Investment Fonds (AIF) bietet die Kontora Family Office GmbH (Hamburg) Stiftungen die Möglichkeit, den wichtigen Schritt hin zu neuen Assetklassen in der Vermögensanlage zu gehen. Zuvor müssen sich Stiftungen einigen Gegebenheiten bewusst werden. Da überwiegend illiquide Werte im Fokus des Fonds stehen bedarf es des Willens zur langfristigen Anlage. Die Kündigungsfrist für den Fonds beträgt fünf Jahre zum Quartalsende. Dafür winken unter anderem Illiquiditätsprämien. Gerade Stiftungen mit deren Ewigkeitsansatz sollte dies eher entgegen kommen als abschrecken. Als Mindestanlagesumme werden 5 Mio. EUR aufgerufen, auf Nachfrage sind geringere Beträge möglich, naheliegend ist auch das Pooling kleinerer Beträge zum Beispiel durch eine Treuhandstiftung.
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Kontora: Vermögensverwalter mit Erfahrung für Kirchen und Stiftungen
Der vielleicht größte Unterschied beim Einstieg in Private Markets im Gegensatz zu herkömmlichen Anleihen und Aktien besteht in der bewussten Auswahl des Vermögensmanagers – eine viel weitreichendere Entscheidung im Vergleich zu einer Vielzahl von Fondsmanagern, die zudem bei in der Regel täglich handelbaren Fonds schnell gewechselt werden können. Kontora, 2007 gegründet, besitzt zahlreiche Stiftungen und kirchliche Einrichtungen als Kunden. Dank etwa 13 Mrd. EUR Assets under Advisory konnten die Hamburger ein breites Netzwerk aufbauen. Neben der strategischen Asset Allocation besitzt insbesondere der Zugang zu Top-Managern weitreichenden Einfluss auf die Performance. Kontora reklamiert für sich ein exzellentes Netzwerk und Zugang zu den besten Managern.
Das Kontora-Portfoliomodell: Diversifikation auf vielen Ebenen
Die Konstruktion des AIF lehnt sich natürlich an das bewährte Kontora-Portfoliomodell an. Es sieht Diversifikation als das zentrale Instrument des Vermögensaufbaus an. Ein Fokus liegt dabei auf „produktiven“ Anlageklassen, das heißt solchen, die Cash Flows produzieren wie etwa Unternehmensgewinne, Mieten, Pachten oder Zinsen. Damit werden die Ausschüttungen verdient. Immobilien, Unternehmensbeteiligungen und Alternative Investments übernehmen als Sachwerte den Part der langfristigen Vermögensvermehrung. Bei der Zusammenstellung wird darauf geachtet, dass die gewählten Assetklassen eine möglichst geringe Korrelation untereinander aufweisen. Diese Eigenschaft senkt das Risiko des Gesamtportfolios.
Inspiration durch Yale Endowment im Clarius Private Markets
Die Grundallokation sieht folgende Aufteilung vor: Liquidität (5%), Alternative Investments – Absolute Return (15%), Alternative Investments – Private Alternatives (30%), Unternehmensbeteiligungen – Private Equity (30%), Immobilienprojektentwicklung (20%). Damit lehnt sich der Ansatz der Kontora Manager an das Yale Endowment an. Denn die Nutzung dieser Assetklassen hat zum Erfolg der Vermögensanlage der Ivy League-Universität beigetragen. Die Sollallokation stellt eine grundsätzlich angestrebte Portfoliostruktur dar, das Management kann davon abweichen, wobei 50% pro Anlageklasse als Obergrenze gelten, einzig bei der Liquidität sind theoretisch auch 100% möglich.
Auf einen Blick
Fondsart: Das Sondervermögen ist ein Spezial-AIF nach KAGB. Investiert wird breit diversifiziert in Private Markets.
ISIN: offenes Sondervermögen ohne Börsennotierung, der Fonds ist als Evergreen angelegt, es existiert also kein definiertes Laufzeitende mit Schlussverwertung.
Ausschüttung: Die Renditeerwartung liegt bei 7-10% % p.a., wovon 3%p.a. ausgeschüttet werden sollen. Es gibt zwei Ausschüttungstermine pro Jahr.
Gut zu wissen: Es existiert eine ausschüttende Tranche, die ausschließlich steuerbegünstigten non-profit-Kunden wie Stiftungen vorbehalten ist.
Einschätzung: Hervorragende Möglichkeit für Stiftungen, Zugang zum bewährten Portfoliomodell des erfolgreichen Multi-Family-Offices Kontora zu erhalten. Einstufung nach Art.8 der Offenlegungsvereinbarung.
Ansprechpartner für Stiftungsverantwortliche:
Niklas Bockhop
Tel.: 040 3290 888 98 E-Mail: niklas.bockhop@kontora.com/a>
Der Fonds im QualiS360-Check
Zur Erklärung – so hilft QualiS360 Stiftungen bei der Fondsanlage weiter: QualiS360 ist eine Vier-Quadranten-Matrix, die Stiftungen dabei unterstützt, Fonds im Hinblick auf die eigenen Anlageziele zu vergleichen und die sachgerechte Entscheidung zu einem Fonds gegenüber der Stiftungsaufsicht zu dokumentieren. Auch der Vergleich von Fonds untereinander wird aus Stiftungssicht vereinfacht. Die vier Quadranten zeigen, bei welchem Leistungsmerkmal der jeweilige Fonds die stärkste bzw. geringste Ausprägung zeigt. Betrachtet werden die aus Stiftungssicht relevantesten Sphären Ausschüttung (also die Güte des ordentlichen Ertrags), Wertentwicklung (hieran hängen potentielle Umschichtungserlöse), Risiko (übersetzt in die Fähigkeit zum Vermeiden von Drawdowns) und Nachhaltigkeit (gemeint ist ein authentisches Nachhaltigkeitskonzept).
Die QualiS360-Matrix wurde in Zusammenarbeit mit stiftungscockpit.de entwickelt.
Fonds verfügt auch über einen liquiden Teil
Das Modell unterscheidet in liquide und nicht liquide Anlagen, wobei als Definition für Liquidität in diesem Fall gilt, dass Werte binnen sechs Wochen liquidiert werden können. Die 5% Liquidität zur Deckung von Kapitalabrufen und Nutzung von Chancen erklären sich von alleine. Weitere 15% werden in liquide Absolute Return-Investments allokiert. Innerhalb dieses Bereichs wird über verschiedene Absolute Return-Strategien diversifiziert. Beispiele hierfür könnten Optionsstrategien sein wie sie OptoFlex zum Beispiel von Puts auf S&P 500-Unternehmen umsetzt. Genutzt werden auch makroökonomische Strategien, die nicht mit den großen Aktien- und Anleihe-Indizes korrelieren, wie es zum Beispiel Welton Investment Partners anbietet. Als drittes Beispiel seien hochverzinsliche Kreditinstrumente genannt, die Spezialisten wie Robus managen. Den Investitionsschwerpunkt stellen Fremdkapitalinstrumente wie syndizierte Darlehen, Anleihen, Schuldscheindarlehen und Wandelanleihen von mittelgroßen Emittenten dar. Auch solche Strategien finden Eingang in den Fonds.
Der große Block der illiquiden Anlagen
Den größten Block stellen die Investitionen in illiquide Assets; nämlich Immobilienprojektentwicklung, Private Equity und Private Alternatives. Auch in diesem Segment wird die Binnen-Diversifikation gepflegt. Durch den Mix unterschiedlicher Ansätze wie Buyout, Growth, Venture oder Spezialsituationen zapfen die jeweiligen Manager diverse Renditequellen im Equity-Bereich an. Kontora obliegt es, Zugang zu den besten Managern zu sichern und aus den Offerten der PE-Unternehmen global die besten Angebote zu selektieren. Der Bereich Private Alternatives ermöglicht ebenfalls breite Binnen-Diversifizierung, da in völlig unterschiedliche Geschäftsmodelle investiert werden kann. Beispiele sind Plattformen, die Forderungen übernehmen, etwa von Anwälten oder Fluggästen, Infrastruktur-Player wie Primevest, die in Glasfasernetze in Westuropa investieren, oder Unternehmen wie Quinbrook, die sich der Speicherung im Bereich Erneuerbare Energien widmen. Auch lokale Investments wie beispielsweise die Finanzierung einer Kindertagesstätte in Dortmund finden als Baustein der Immobilienprojektentwicklung Einzug in das Portfolio.
Anlagerichtlinien müssen Einsatz von Derivaten ermöglichen
Kontora kann, auch auf der Ebene von Sachwert-Zweckgesellschaften, derivative Finanzinstrumente wie etwa Termingeschäfte, Optionen, Terminkontrakte und Swaps zu Absicherungszwecken einsetzen. In Derivate kann auch zu Investitionszwecken investiert werden – dies müssen die Anlagerichtlinien der jeweiligen Stiftungen erlauben oder zumindest nicht ausschließen. Kontora erhebt 0,8% Managementvergütung, was als ausgesprochen fair bewertet werden kann. Hinzu kommen Kosten für die Administration des Fonds sowie eine mögliche Performance Fee.
Zusammengefasst
Viele der genannten Assetklassen im Fonds umweht der Hauch des Besonderen – völlig zu Unrecht. Hinter den avisierten, nicht-börsennotierten Anlagen stehen solide, erprobte und lukrative Geschäftsmodelle. Die erhöhte Rendite resultiert nicht aus höherem Risiko, sondern überwiegend aus Illiquiditäts-, Komplexitäts- und Zugang-zu-den-besten-Managern-Prämien. Versteht man die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen in der Vermögensanlage für Stiftungen in gewisser Weise auch als Pflicht, sich mit elaborierten, für Stiftungen neue, tatsächlich aber bewährten Konzepten zu befassen, führt kein Weg an Private Markets vorbei. Mit diesem Kontora-Fonds können viele Stiftungen bei einem bewährten Unternehmen den Einstieg umsetzen. Das gilt auch angesichts der Tatsache, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau abzusehen ist, welche Werte sich im Fonds befinden werden (Black Box), da die Investitionsphase erst mit Mittelzuflüssen starten kann. Dafür besteht die Chance, von Beginn an an der Wertentwicklung zu partizipieren.