
Investieren wie Swensen
Eine, wenn nicht DIE Leitlinie
Wir baten Fondsmanager Bernhard Matthes und KI um
eine Einschätzung zum Swensen-Modell
zusammengestellt von Tobias Karow, 4min55

Stiftungsvermögen braucht Leitlinien, und manchmal findet man DIE eine Leitlinie, wenn man den Blick über den Tellerrand wirft – der in unserem Fall hier der Große Teich ist. Das Modell, das David Swensen einst aufsetzte, um das Stiftungsvermögen der Yale Universität nicht nur zu verwalten, sondern zu managen, kann so eine Leitlinie sein. Warum das so ist und welchen Prämissen dieses folgt, dazu haben wir Fondsmanager Bernhard Matthes und die Künstliche Intelligenz befragt. Oder lassen Sie uns es so sagen: A call for the Swensen model with MI („Matthes Intelligence“) und KI.
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Fondsmanager Bernhard Matthes und seine Argumentation pro Swensen-Modell
„David Swensen plädierte schon früh gegen zu hohe Vermögensanteile in Nominalwerten. In Deutschland waren Sparsamkeit, Haushaltsdisziplin und Geldwertstabilität über Jahrzehnte Konstanten, die auch für Stiftungen höhere Anteile in vermeintlich sicheren Rentenpapieren scheinbar zu rechtfertigen schienen. Nun aber legt die fiskalische Maßlosigkeit die Saat für neue Inflationswellen. Stiftungen, die noch immer zu hohe Vermögensanteile in Nominalwerten investieren, begeben sich freiwillig und unnötig in die finanzielle Repression und gefährden so den Substanzerhalt. Dringlicher denn je sollten Stiftungen prüfen, ob ihre Gesamtallokation in Sachwerten (insb. Aktien, Gold) genügt, um auch unter widrigen Bedingungen Kapital erhalten zu können. Der Grundsatz der breitestmöglichen Diversifizierung, wie sie die Yale University und andere Universitäten in ihrem Stiftungsvermögen erfolgreich praktizieren, kann dazu Leitlinie sein.“

Schaubild: Fondsmanager Bernhard Matthes schätzt das Swensen-Modell – mit guten Argumenten.
Lesehinweis:
Der nachfolgende Textabschnitt wurde mit KI generiert.
KI und die Prämissen des Swensen-Modells
Die von der Redaktion gestellte Frage an KI lautete, welche zentralen Parameter David Swensen’s Anlagekonzept prägten. KI antwortete wie folgt:
10 zentrale Prämissen, die sein Vorgehen geprägt haben:
1. Langfristiger Anlagehorizont
Swensen nutzte den Vorteil, dass Stiftungen wie Yale einen quasi-unendlichen Zeithorizont haben. Dies erlaubt es, illiquide, aber renditestärkere Anlageklassen zu bevorzugen (z. B. Private Equity, Venture Capital, Immobilien).
2. Breite Diversifikation über Anlageklassen
Statt der traditionellen Aktien-Anleihen-Mischung (60/40) setzte Swensen auf eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen:
- US-Aktien
- Internationale Aktien (entwickelte Märkte & Schwellenländer)
- Private Equity & Venture Capital
- Immobilien (Real Assets)
- Hedgefonds / Absolute Return
- Rohstoffe / Natural Resources
3. Illiquidität als Vorteil
Swensen sah Illiquidität nicht als Risiko, sondern als Chance, weil langfristige Anleger dafür überdurchschnittliche Renditen erwarten können (sogenannte Illiquiditätsprämie). Er investierte daher stark in alternative Anlagen.
4. Disziplinierte Rebalancierung
Ein strukturierter, regelmäßiger Rebalancing-Prozess sollte sicherstellen, dass die angestrebten Zielgewichte eingehalten werden, um Marktschwankungen nicht unkontrolliert wirken zu lassen.
5. Minimierung von Kosten
Swensen setzte auf kosteneffiziente Manager und vermied teure, aktive Fonds, wenn diese keinen Mehrwert boten. Gleichzeitig war er bereit, für echte Outperformance auch höhere Gebühren zu akzeptieren (z. B. bei erfolgreichen Hedgefonds oder PE-Fonds).
6. Auswahl von hochqualitativen externen Managern
Ein Schlüssel zu Swensens Erfolg war die Fähigkeit, exzellente Fondsmanager zu finden, die konsequent überdurchschnittliche Renditen erzielten – oft in Nischen oder wenig effizienten Märkten.
7. Risikobewusstsein statt nur Renditefokus
Swensen betonte, dass Renditeerwartung immer im Kontext des Risikos betrachtet werden muss. Ein hohes Sharpe-Ratio (Rendite pro Risikoeinheit) war ihm wichtiger als reine Performance.
8. Fundamentale Analyse und Marktverständnis
Die strategische Asset-Allokation beruhte nicht auf Markttiming oder kurzfristigen Trends, sondern auf einer tiefen ökonomischen Analyse, die langfristige Renditequellen identifizierte.
9. Antizyklisches Investieren
Swensen war überzeugt davon, dass Investoren langfristig profitieren, wenn sie gegen den Strom investieren – also antizyklisch Positionen aufbauen, wenn Märkte unter Druck stehen, und Gewinne mitnehmen, wenn Euphorie überwiegt.
10. Permanente Weiterentwicklung & Forschung
Er war kein Dogmatiker – Swensen ließ sein Modell ständig weiterentwickeln, passte Gewichtungen an neue Marktbedingungen an und blieb dabei stets forschungs- und evidenzbasiert.
Zusammengefasst
Stiftungsvermögen ohne Leitlinie zu managen, ist so wie ein Schiff ohne Kompass im Nebel durch Untiefen zu navigieren. David Swensen und seine Leitlinien mögen anders sein als andere, und sein Tun war erfolgreich, weil sich rund um das Yale-Stiftungsvermögen Einiges zum Guten gefügt hat. Aber Leitlinien wie die von David Swensen können eine Inspiration sein, Stiftungsvermögen hierzulande durchaus mal neu zu denken, darüber zu sinnieren, ob das eigene Stiftungsvermögen seine Möglichkeiten wirklich mit dem bisherigen Ansatz bereits ausgeschöpft hat. Insofern hat Bernhard Matthes Recht, wenn er sagt, dass Swensen als Leitlinie taugt, und KI greift dies auf und presst das Swensen-Modell in 10 Prämissen. Deutsche Stiftungsvermögen brauchen mehr solcher Leitlinien, denn auch deutsche Stiftungsvermögen können mehr.
LeseTipp:
Lesen Sie die #fondsfibel-Würdigung des Lebenswerks von David Swensen, oder wie wir ihn nennen – den 35 Milliarden-Dollar-Mann.
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