Investieren wie Swensen: Die Auswahl passender Asset Manager

Investieren wie Swensen

Die Auswahl passender Asset Manager

Warum David Swensen so viel Energie in die
Asset Manager-Selektion steckte – und auf was es dabei ankommt

Investieren wie Swensen: Die Auswahl passender Asset Manager

Wenn Asset Allocation beim Zusammenstellen eines Portfolios im Sinne des Yale-Vorbild „King“ ist, dann ist die Asset Manager-Auswahl zumindest Queen. Einige Analysen des Vorgehens von David Swensen zeigen, dass der Yale-Manager sehr viel Mühe und Arbeit in die Auswahl der passenden Asset Manager investierte. Ausgehend vom Anlageerfolg zeigt sich sogar, dass die Asset Manager Selection, wie es neudeutsch heißt, der wichtigste Erfolgsfaktor für den enormen Anlageerfolg des Swensen-Ansatzes war. Umso wichtiger ist es, die Managerauswahl auch deutschen Stiftungsmanagern näher zu bringen, und vor allem die Mechanik dahinter.

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Die Auswahl von Fonds und Vermögensverwaltern ist ein zentrales Thema im Stiftungsmanagement. Sie bestimmt maßgeblich die langfristige Stabilität und Leistungsfähigkeit des Stiftungsvermögens. Dabei stehen Stiftungen vor der Herausforderung, unter einer Vielzahl von Anbietern diejenigen auszuwählen, die nicht nur Renditen erzielen, sondern auch die spezifischen Anforderungen und Ziele einer Stiftung erfüllen.

Die Herausforderung: Fonds und Vermögensverwalter kritisch bewerten

Viele Fonds, die auf den ersten Blick speziell für Stiftungen konzipiert scheinen, bedienen sich einer „One-size-fits-all“-Strategie. Häufig setzen sie auf den „Buy-and-Hold“-Ansatz, der in fallenden Märkten wenig Flexibilität bietet. In solchen Phasen zeigt sich oft ein Mangel an aktivem Risikomanagement, was die Stabilität des Vermögens gefährden kann.

Auch bei der Auswahl von Vermögensverwaltern stehen Stiftungen vor spezifischen Herausforderungen. Eine weit verbreitete Heimatmarktpräferenz („Home Bias“) in Anlagerichtlinien führt oft dazu, dass Fonds und Manager bevorzugt werden, die einen starken Fokus auf deutsche oder lokale Märkte legen. Diese Strategie kann jedoch die Diversifikationsmöglichkeiten stark einschränken. Ein zukunftsfähiges Portfolio sollte geografisch und stilistisch breit diversifiziert sein, um Risiken zu streuen und stabile Erträge zu sichern.

Die Kriterien: Was macht einen guten Fonds oder Vermögensverwalter aus?

Bei der Auswahl von Fonds und Vermögensverwaltern spielt der Investmentprozess eine Schlüsselrolle. Ein klar strukturierter und konsistenter Ansatz ermöglicht es, die Strategie besser zu verstehen, zu bewerten und langfristig nachzuvollziehen. Eine fundierte Analyse des Investmentprozesses ist oft wichtiger als die reine Performance-Betrachtung, da sie Einblick in die Arbeitsweise und Philosophie eines Managers oder Fonds bietet.

Zudem ist die Fähigkeit zur Volatilitätssteuerung ein entscheidendes Kriterium. Fonds und Vermögensverwalter, die auch in schwierigen Marktphasen durch aktives Risikomanagement überzeugen, bieten Stiftungen einen erheblichen Mehrwert. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, ob ein Manager in der Lage ist, Verluste zu begrenzen und gleichzeitig Stabilität in das Portfolio zu bringen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Transparenz der Kostenstruktur. Sowohl bei Fonds als auch bei Vermögensverwaltern sollten die Gebühren klar und nachvollziehbar sein, um versteckte Kosten zu vermeiden, die die Nettorendite schmälern könnten.

Alternative Investments: Eine sinnvolle Ergänzung?

Alternative Investments gewinnen im Stiftungsbereich zunehmend an Bedeutung. Sie bieten deutliche Vorteile wie Diversifikation, geringere Volatilität und attraktive Renditen. Dennoch besteht in Deutschland häufig eine kulturelle Skepsis gegenüber dieser Anlageklasse. Gremien und Berater betrachten alternative Investments oft als „unnötiges Risiko“, obwohl sie bei großen internationalen Stiftungen – insbesondere in den USA – längst etabliert sind.

Gut gewählte alternative Investments können jedoch eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Fonds und Strategien darstellen. Sie ermöglichen eine breitere Streuung und bieten Stiftungen die Möglichkeit, Risiken besser zu steuern. Die Stiftungsreform von Juli 2023 hat mit der Einführung der Business Judgement Rule zudem klare Leitlinien geschaffen, wie Stiftungen vertretbare Risiken eingehen können. Entscheidend ist dabei, dass sich Stiftungsmanager umfassend über geplante Investitionen informieren – sei es durch interne Expertise oder durch die Zusammenarbeit mit externen Spezialisten.

Der Auswahlprozess: Warum die Zusammenarbeit mit Profis entscheidend ist

Die Auswahl geeigneter Fonds und Vermögensverwalter ist ein hochkomplexer und langfristiger Prozess, der spezifisches Fachwissen und langjährige Marktkenntnisse erfordert. Für Stiftungsmanager, die sich auf das tägliche Management ihrer Organisation konzentrieren müssen, ist es oft eine große Herausforderung, diesen Prozess eigenständig zu bewältigen. David Swensen hat mit seinem Team extrem viel Aufwand betrieben, um Asset Manager zu selektieren, also jene zu finden, die zu den definierten Vorgaben passen. Mit 12 Fragen auf einen Asset Manager zugehen, ihn nach seinen Hobbys zu fragen, zu schauen welches Auto er fährt, sich Performance-Dellen und -Asymmetrien sowie Ausschüttungsgebirge erklären lassen, das alles gehörte hier zum Prozess. Derlei lässt sich aneignen, ist aber mit Aufwand verbunden, Aufwand für den Leiter Finanzen, Vorstand Vermögen, aber auch Aufwand für die Organisation, denn sie muss die Ressourcen dafür vorhalten.

Der sachgerechte Entscheidung auf der Spur

Genau an diesem Punkt kommt für einige Stiftungen der professionelle Berater ins Spiel, etwa ein qualifiziertes Family Office oder ein Banken-unabhängiger Vermögensverwalter. Family Office oder Vermögensverwalter verfügen über tiefgehende Kenntnisse des Marktes und der Teilnehmer, verstehen Produkte und können diese in der notwendigen Tiefe erläutern. Family Office und Vermögensverwalter beobachten Fonds und Manager über Jahre hinweg, sammeln Informationen über deren Strategien und erkennen frühzeitig Schwächen oder Stärken. Diese Marktübersicht erlaubt es, Stiftungen bzw. deren Finanzverantwortliche bei der sachgerechten Entscheidung zu unterstützen. Stiftungen sollten dabei darauf achten, dass Family Office und Vermögensverwalter strukturierte Bewertungsprozesse und eigene Tools nutzen, um Fonds und Manager zu analysieren. Es sollten nicht nur die Performance, sondern auch die Fähigkeit eines Managers, Volatilität zu kontrollieren, untersucht werden. Außerdem werden neue Strategien daraufhin bewertet, ob sie zur Zielsetzung der Stiftung passen. Stiftungen vermeiden (oder minimieren zumindest) durch das Hinzuziehen externer Profis eigene Fehler im Auswahlprozess. Nicht zuletzt weil sie selbst selten über langjährige Expertise und Datenreihen verfügen, die eben Basis für eine fundierte Analyse von Asset Managern ist.

Stiftungsvermögen und die Psychologie des Anlegens

Die psychologischen Aspekte der Geldverwaltung dürfen ebenfalls nicht unterschätzt werden. Während es für viele Menschen schon schwierig ist, ihr eigenes Vermögen zu verwalten, ist dies bei Stiftungsgeldern noch eine Spur herausfordernder, die emotionale Hürde ist direkt höher. Stiftungsverantwortliche möchten keine Fehler machen, möchten es vermeiden vorgeworfen zu bekommen, dass sie eine Entwicklung „doch hätten kommen sehen müssen“ – obschon sie für marktliche Betrachtungen gar nicht zuständig sind. Externe Berater oder Family Offices können hier emotionale Hürden wie Risikoaversion, Heimatmarktpräferenz oder Recency Bias überwinden und eine objektive Perspektive einbringen. Sie können helfen, emotionale Barrieren zu überwinden bzw. Entscheidungen zu reflektieren und zu fundieren.

Zusammengefasst

Die Auswahl von Fonds und Vermögensverwaltern ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für das Management des Stiftungsvermögens. Das wussten vor David Swensen bereits andere Stiftungsmanager, allein er war es, der die Asset Manager Selektion perfektioniert und sie so zum Faktor in der Erfolgskette des Managements des Yale-Stiftungsvermögens machte. Denn so wie ein Asset Manager nicht nur anhand eines Kriteriums analysiert werden darf, beruht Anlageerfolg im Stiftungsvermögen auf verschiedenen Faktoren. Die Auswahl von Asset Managern erfordert eine fundierte Analyse, langjährige Marktkenntnisse und ein tiefes Verständnis der besonderen Anforderungen, die Stiftungen an ihre Investments stellen. Diversifikation, Risikomanagement und ein klarer Investmentprozess sind entscheidende Kriterien bei der Auswahl. Stiftungen müssen sich dem widmen, sich dabei von Fall zu Fall auch extern unterstützen lassen. David Swensen wusste um die Wichtigkeit der Asset Manager-Auswahl, und ließ nichts unversucht, alles von einem Asset Manager herauszufinden – und hören ihn Theodor Fontane zitieren: „Der Zauber steckt immer im Detail.“

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